Sommerfest und Exkursion zur Vogelinsel

Warum müssen wir nicht nur über die Klima- sondern auch die Artenkrise reden?

Eine Gruppe von Menschen, darunter auch Personen im Rollstuhl, hört aufmerksam einem Vortrag zu, während sie im Freien stehen. Die Szene spielt sich in einem parkähnlichen Gebiet ab.

Gemeinsam mit unserem Kandidaten für die Bundestagswahl, Sebastian Amler, unserer Landesvorsitzenden, Eva Lettenbauer, und vielen Interessierten, auch aus den Landkreisen Ansbach und Roth, haben wir uns dieser Frage gestellt. Welchen besseren Ort gäbe es hierfür als das Naturschutzgebiet Vogelinsel im Altmühlsee?

Sebastian hat hier in der Vergangenheit einen Bundesfreiwilligendienst abgeleistet und konnte uns viele spannende Einblicke in das Gebiet geben.

Eine Gruppe von Menschen beobachtet Vögel durch Ferngläser auf einem schmalen Pfad, umgeben von dichter Vegetation. Einige Teilnehmer lächeln, während sie auf die Vögel schauen.

Die ersten ornithologischen Highlights ließen dabei nicht lange auf sich warten. Bereits kurz nach dem Betreten des Rundweges entdeckte die Gruppe nicht nur einen Seidenreiher (erst der vierte Brutnachweis dieser Art deutschlandweit am Altmühlsee im Jahr 2022), sondern auch einen Flussuferläufer. Diese Art steht, wie viele andere, auf der Roten Liste der bedrohten Arten und wird durch ein Artenhilfsprojekt des LBV an unseren alpinen und voralpinen Flüssen unterstützt.

Eine Ansicht durch ein Fernglas zeigt einen Vogel, der auf einem kahlen Ast sitzt, umgeben von grünem Laub im Hintergrund.

Nur noch etwa 100 Brutpaare dieser Art kommen in Bayern vor, was etwa die Hälfte des deutschlandweiten Bestands ausmacht!

Doch warum müssen wir uns überhaupt mit Artenschutz beschäftigen – einem der Herzensanliegen von Sebastian? Artenvielfalt ist ein Teil der biologischen Vielfalt bzw. Biodiversität (Vielfalt an Arten, Vielfalt an Lebensräumen und Vielfalt an genetischer Varianz). Diese ist die Grundlage für unser Leben. An vielen Beispielen zeigte Sebastian immer wieder die Bedeutung dieser Vielfalt auf, ebenso wie wichtige Schlüsselarten und Probleme im Naturschutz. Der Verlust der biologischen Vielfalt und die Klimakrise sind dabei oft zwei Seiten einer Medaille und werden daher auch oft als Zwillingskrise bezeichnet. Als Grüne setzen wir uns daher für beide Themen ein. Dies zeigt nicht zuletzt das gewonnene Volksbegehren „Artenvielfalt – Rettet die Bienen!“, das in diesem Jahr sein 5-jähriges Jubiläum feiert. Während die Klimakrise im öffentlichen Diskurs angekommen ist, zeigt sich dies beim Verlust der Biodiversität noch längst nicht – im Gegenteil. Eva Lettenbauer berichtete hierzu aus dem Landtag: „Die Klimakrise ist mittlerweile bei allen außer der AfD angekommen. Wenn wir über Artenschutz oder biologische Vielfalt sprechen, wird jedoch leider oft nur der Kopf geschüttelt. Und man muss leider auch ehrlich konstatieren, dass die wenigsten wirklich Ahnung davon haben, obwohl es die Grundlage für alles ist.“

Eine Gruppe von Personen steht auf einer hölzernen Beobachtungsplattform und blickt in die Ferne. Der Himmel ist bewölkt und die Umgebung ist grün und naturbelassen.

Sebastian ergänzte hierzu, dass das Thema deutlich komplexer als die Klimakrise sei. Bei der Klimakrise wisse man, dass man einfach CO2 binden und weniger emittieren müsse. Beim Schutz der Biodiversität wissen wir jedoch auch heute noch vieles nicht. Ein Großteil aller Arten ist auch heute noch unerforscht und unentdeckt, ebenso wie deren Einbindung in unsere Ökosysteme.

Es sei daher unsere Aufgabe, das Thema einfach verständlich an die Menschen zu vermitteln.

Intakte Ökosysteme seien wie Netze aus Arten, die uns tragen. Geht es ihnen gut, ist das Netz stark und robust, mit vielen Knoten (Arten), die es halten. Wenn ein Knoten reißt, hält das Netz noch. Reißen aber viele Knoten, wird das Netz anfällig und reißt irgendwann. Und mit seinem Reißen fallen auch wir. Wir wissen aber nicht, welcher Knoten das Netz zum Einsturz bringt; was wir jedoch wissen, ist, dass die planetaren Grenzen im Bereich der biologischen Vielfalt, wissenschaftlich dokumentiert, bereits heute weit überschritten sind. Wir müssen also handeln. Zum gemeinsamen Handeln riefen am Schluss auch Eva und Sebastian auf. Natur- und Artenschutz passiert nicht weit weg, sondern direkt vor der eigenen Haustür. Unsere Aufgabe ist es, den Geist des Volksbegehrens weiterzutragen, aktiv Werbung für den Schutz der biologischen Vielfalt zu betreiben und ihn in unseren (politischen) Entscheidungen konsequent mitzudenken. Mit diesen Schlussworten und weiteren ornithologischen Highlights wie dem Kleinspecht, Fischadler und Evas Highlight, dem Nachtreiher, verabschiedeten wir uns dann zum gemeinsamen Sommerfest.